Gedanken zu meiner Brasilien-Reise in Rio de Janeiro
und Vitoria
Einige
fragen sich warum ich ausgerechnet nach Brasilien gefahren bin. Gibt das EDA
doch ständig Warnungen vor Kriminalität und Zika-Viren heraus. Vielleicht
warten auch einige meiner Leser auf die bekannten Klischees wie Frauen, Karneval,
Samba und Fussball. Aber aus diesen Gründen bin ich diesmal nicht nach Brasilien
gefahren. Während meiner Tätigkeit als Künstlervermittler und Eventorganisator
habe ich unzählige schöne Shows mit heissen Girls hautnah erlebt. Fussball
interessiert mich nur am Fernsehen und Karneval sagt mir eigentlich auch sehr
wenig insbesondere stehe ich nicht auf Menschenmassen….
Also warum
doch Brasilien? Einerseits hat mich ein guter Freund motiviert doch mal wieder
nach Brasilien zu kommen. Wir waren zusammen im Jahr 1985 mit einer Kreuzfahrt
dort und haben damals schon einiges erlebt. Andererseits war ich gespannt wie
sich die Stadt Rio de Janeiro nach den Fussball Weltmeisterschaften und den Olympischen
Spielen verändert und entwickelt hat.
Um dies
alles aus der Nähe zu studieren blieb mir leider wenig Zeit. Doch ein paar
Eindrücke konnte ich sammeln um heute zu sagen das Brasilien ein gespaltenes
Land ist. Viele politische Probleme, eine grosse Schere zwischen Arm und Reich,
ökologische Probleme, Korruption und eine stagnierende Wirtschaft lähmen dieses
Land das aber doch noch viel Entwicklungspotenzial hat.
Vielleicht
liegt es aber auch im Wesen des Brasilianers der wahrscheinlich lieber lebt als
arbeitet….
In
Brasilien, im speziellen in Rio de Janeiro und Vitoria funktioniert eigentlich Vieles.
Wenn auch nicht immer pünktlich und es wird viel improvisiert! Falls jemand wie
ich nach Brasilien kommt und denkt er könne gut schweizerisch alles planen -
vergiss es.
Einiges ist planbar....
Zum
Beispiel die Flüge. das funktioniert auf der ganzen Welt... und natürlich auch
im Lande selber. Es gibt 4 - 5 brasilianische Fluglinien die sich nur auf das
Land Brasilien und einige Nachbarländer spezialisiert haben. Bei GOL mit
welcher ich von Rio nach Vitoria geflogen bin kann man alles übers Internet
buchen. Leider ist die App vorwiegend in Portugiesisch zu bedienen. Es gibt
einige andere Sprachen unter anderem auch Englisch.
Das Boarding
funktioniert mit der digitalen Boardkarte einwandfrei. Auch die Umsteigerei in
Rio hat sehr gut funktioniert. Ein mittelgrosser Flughafen. alles gut
beschildert und zu finden. Sonst helfen die Stewards in Gelben Westen. Die
sprechen ein bisschen Englisch.
Auf kurzen
Inlandflügen gibt es kein Catering. Höchstens ein Becher Mineralwasser (ohne
Gas) und ein Tütchen salzige oder süsse Snacks..... Aber ein wirklich kleines
Tütchen!
Ganz
wichtig bei der Fliegerei: wenn man aus dem Ausland kommt sollte man schon am
Airport eine Internetverbindung auf seinem Handy haben. Denn die Dokumente wie
Bordkarte liegt ja nicht auf dem Handy sondern auf dem Server der
Fluggesellschaft. Die Flughäfen verfügen über ein gutes WLAN Netz. Man sollte
sich ein paar Minuten Zeit nehmen um sich mit diesem zu verbinden damit man
jederzeit an seine Reisedokumente kommt. Wer im digitalen Bereich unsicher ist
dem empfehle ich wie früher auch seine Dokumente auszudrucken und mitzubringen.
Mein Tipp: rufen Sie die digitale Boardkarte auf
und speichern sie als JPG-Bild auf dem Handy ab. Dann kann man sie auch ohne
Internetverbindung aufrufen und vorzeigen.
Also
planbar.... Viele Dinge funktionieren meistens besser wenn man sie vor Ort
angeht. Denn zum Beispiel bei der Automiete funktioniert die Buchung im Voraus
auf einem Portal zwar, das Fräulein an der Autovermietung kann aber mit dem
Ausdruck des Internetportal nichts anfangen und verlangt sämtliche Personalien
nochmals und diesmal analog auf einem kleinen Zettel!
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Geld
In
Brasilien sollte man immer ein bisschen Bargeld bei sich haben. Ich habe erlebt
das fast jeder mehrere Kreditkarten hat und fast alles mit Karten bezahlt
werden kann. In vielen Einkaufszentren stehen Geldautomaten. Da gilt es als
Ausländer aufzupassen denn nicht jeder der Automaten funktioniert mit
internationalen Karten. Hier gilt: Ausprobieren!
Noch ein
Tipp betreffend Maestro-Karte einer Schweizer Bank: Man sollte seiner Bank vor
dem Urlaub mitteilen wohin man reist und dort gedenkt mit seiner Karte zu
bezahlen. Meine Bank (ZKB) hat mir nach einigen Tagen die Karte ohne
Vorankündigung und Mitteilung gesperrt da sie davon ausgegangen war, dass mir
die Karte geklaut wurde weil plötzlich viele Kleinbeträge in Brasilien gebucht
wurden. Im Moment warte ich noch auf eine Erklärung der Bank!
Ich
empfehle noch eine zweite Kreditkarte wie VISA mitzunehmen um solche
unangenehme Vorkommnisse zu vermeiden.
Beim
Bezahlen mit der Karte wird man jedes Mal gefragt ob Debit oder Kredit. Dies muss
auf dem mobilen Terminal vom Personal dann eingestellt werden.
Und man sollte wissen das Schweizer Banken bei einem Bargeldbezug bis zu 20 CHF Spesen in Rechnung stellen. Also vielleicht einen grösseren Betrag auf einmal abheben.
Da man nicht mit sehr viel Bargeld unterwegs sein soll. lassen Sie doch das Restgeld im Tresor im Hotelzimmer oder tragen Sie es versteckt mit einem Body-Bag unter den Kleidern. Bei einem eventuellen "Überfall " geben sich die Kleinganoven meistens mit einigen niedrigen Geldnoten aus der "Westentasche" zufrieden.
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Verabredungen
Mit
Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt abmachen ist meistens Glücksache. Auch
bei offiziellen Personen. Ein Kollege von mir hat mit einem Touristikdirektor
abgemacht, 2 Stunden später war er noch immer nicht da.....! Meine mühsam
vorbereitete Boots-Tour wurde kurzfristig abgesagt da eine ganze Gruppe von 15
Personen einfach nicht gekommen ist.
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Hotels
Es gibt
sehr viel einigermassen gut ausgerüstet Hotel der Mittelklasse und auch
internationale Ketten. Bei diesen sollte man aber sehr gut recherchieren. Denn
ab und zu haben die Hotels den Standard der 80ziger und 90ziger Jahre. Ich war
zum Beispiel in zwei sogenannten 4-Stern Hotels. Im Einen in Rio hatte das
Zimmer nur ein Fenster in einen Lichtschacht und man konnte den Himmel nicht
sehen. Also musste ich jedes Mal aus dem 11. Stock in die Lobby fahren und auf
der Strasse zu sehen wie das Wetter ist. Ziemlich mühsam……
Es war sehr klein - etwas so gross wie ein Doppelbett Platz beansprucht. Also
winzig!
Das zweite Zimmer in Vitoria war auch superklein, hatte ein Doppelbett drin
dafür einen relativ grossen Balkon und eine sensationelle Aussicht aus dem 13.
Stock über den Strandbereich.....
Braucht man
das Zimmer nur zum Schlafen kann dies ausreichen, möchte man aber darin auch
etwas "wohnen" wird es sehr schnell beengend.
Der Service
der Hotels hat geklappt obschon auch da nur 1 – 2 Personen an der Rezeption etwas
Englisch gesprochen hat. Das Restaurant des Hotels diente vor allem als
Frühstücksraum. Man konnte aber auch zu Mittag und zu Abend essen. Das habe ich
zweimal gemacht…. Ich sass am Abend alleine in einem sehr unpersönlichen
Restaurant, das Essen auf der Speisekarte klang eigentlich gut aber die
Umsetzung lies für ein solches Hotel doch etwas zu wünschen übrig…..
Da gibt es
in vielen Hotels sicher noch Nachholbedarf. Vielleicht ist das aber auch „Meckern
eines Schweizers auf hohem Niveau“…….
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Alles in
Allem war meine Reise nach Brasilien aber spannend und „lehrreich“ wie man es
in fremden Ländern auch erwartet…. Viele spannende Dinge gesehen, einige
interessante Leute kennen gelernt, viel Geschichtliches erfahren und tolle
Landschaften genossen. Ich kann eigentlich jedem der nicht allzu ängstlich ist,
Brasilien als Reiseland empfehlen! Ich hatte nie das Gefühl in ernsthafter
Gefahr zu sein….
Wichtig: Man hält sich an einige wichtige Reise-Tipps
und Verhaltensweisen, dann steht dem Abenteuer Brasilien nichts mehr im Weg.
Mein Kollege Robert Michel der schon 10 Jahre dort gelebt und gearbeitet hat,
konnte mir viele wertvolle Tipps geben. Er hat aber auch gesagt, das ein ganzes
Leben nicht ausreicht um dieses riesige Land mit ganz unterschiedlichen
Regionen richtig kennen zu lernen.
Auch ich habe ja nur eine winzig-kleine Ecke von
Brasilien gesehen.